Graeben

ZEMOKOST Workshop am 27.06.2023

In diesem Workshop vermittelte uns Bernhard Kohl vom BFW Hintergrundwissen und gab einige interessante Praxistipps zur Kartierung der Modell-Parameter. 

Fokus lag vor allem auf der Bestimmung der Abflussbeiwertsklassen (AKL) im Gelände. Hilfreich können hierbei einige Zeigerarten sein, die einen Hinweis auf die Bodenbeschaffenheit und somit die Abflussbildung geben: So sind zum Beispiel Wegerich Arten (Plantago spp.)  ein Indikator für verdichtete Böden mit einem hohen Abflussbeiwert. Feuchte Standorte, und somit Gebiete mit hoher Abflussbeiwertsklassen werden unter anderem durch Binsengewächse, Schachtelhalme und Pestwurz angezeigt. Aber nicht nur einzelne Zeigerarten, auch die Beschaffenheit der Bodenauflage hat Einfluss auf die Abflussgenerierung. So kann zum Beispiel bei Piceetum Nudum – der krautschichtarme Fichtenboden – die AKL um 1 erhöht werden, da die dichte Nadelschicht abflussfördernd wirkt. Sogar Fließspuren können in der dichten Streuauflage erkennbar sein.

Jedoch sollte man mit der Interpretation der Vegetation vorsichtig sein: so bedeutet eine dichte Vegetationsauflage nicht zwingend eine niedere Abflussklassen, vielmehr dienen die Pflanzen als Indikator für die Bodenbeschaffenheit und die hydrologischen Verhältnisse. Für die räumliche Einteilung gilt es vor allem, in HRU´s, also Hydrological Response Units zu denken, d.h. die Gebiete nach ihren hydrologischen Eigenschaften abzugrenzen. Reagieren Gebiete hinsichtlich ihrer hydrologischen Parameter gleich, ergeben sie eine HRU. Je nach Detailliertheitsgrad der Kartierung können diese HRU´s einige Quadratmeter bis Quadratkilometer aufweisen.

Doch nicht nur Boden und Vegetation haben Einfluss auf den Abflussbeiwert, auch die Geländeformen und die Hangexposition können die AKL beeinflussen. So sind Nordhänge oder Gräben tendenziell feuchter (ergo höhere AKL-Werte) anzusiedeln als Südhänge oder Rücken/Hügel.

Bei den Gerinneparametern wurde unser Talent im Schätzen gefordert und durch einige Faustregeln verbessert ;)

Während des Workshops erhielten wir sinnvolle Informationen, mit denen wir unsere sonst eher technische Herangehensweise erweitern können.

Wir bedanken und herzlich bei Bernhard Kohl für den interessanten Vormittag und die hilfreichen Tipps.

 

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